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Erhebung und Dokumentation der bestehenden Fortbildungsbedürfnisse und –ansätze

Die Situationsanalyse beinhaltete zwei verschiedene Aspekte und wurde in den beteiligten Ländern unterschiedlich durchgeführt. Zum einen wurden der Wissenstand zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der biologischen Vielfalt in kleineren Städten und Gemeinden und der bestehende Fortbildungsbedarf untersucht, zum anderen die vorhandenen Ansätze zu biodiversitätsbezogenen Schulungen erhoben.

In jedem Land wurden für eine Beispielregion (in Deutschland das Bundesland Niedersachsen) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgewählt, die anhand eines Fragebogens ihre persönlichen Erfahrungen zum Schutz und nachhaltigen Nutzung der Biodiversität im Berufsalltag darstellen konnten.

In Niedersachsen kamen sie aus 10 Städten oder Gemeinden, deren Einwohnerzahl unter 50.000 liegt: Barnstorf (Huntetal), Braunlage (Harz), Löningen (Oldenburger Münsterland), Ritterhude (Teufelsmoor), Rotenburg/Wümme (Wümmetal), Schneverdingen, Soltau, Walsrode (Lüneburger Heide), Schortens (Friesland).

An der Erhebung waren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bauämter, Technische Angestellte und Naturschutzbeauftragte beteiligt.

Die Projektmitarbeiter aus den Partnerländern gingen ähnlich vor. Aufgrund örtlicher Besonderheiten (z.B. kleinere Beispielregion in Belgien, stark bevölkerte Beispielregion in Frankreich) waren die Anzahl der befragten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Größe der zugehörigen Städte und Gemeinden unterschiedlich. In Großbritannien wurde diese Erhebung anhand eines Workshops durchgeführt, da bereits ein gutes Netzwerk an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der örtlichen Planungsbehörden bestand.

Der Fragebogen zur Erhebung des Wissenstandes war wie folgt gegliedert:

  1. Persönliche Angaben: Bezug der eigenen Arbeit zur Biodiversität
  2. Wissenstand zum Thema Biodiversität und verwandter Bereiche
  3. Möglichkeit zur Darstellung von eigenen Projekten zum Schutz der lokalen Biodiversität
  4. Grad des Einbezugs der Biodiversität in die tägliche Arbeit – Gegenwart und Zukunft
  5. Erfahrungen mit Fortbildungen, Bedarf an Fortbildungsthemen und Fortbildungsmaterialien
  6. Einschätzung der Eignung verschiedener Fortbildungstypen und deren zeitlicher Rahmen

Während eines Projektmeetings in Paris wurden die Ergebnisse der Situationsanalysen der beteiligten Länder dargestellt und diskutiert. Trotz unterschiedlicher Herangehensweise, abweichenden örtlichen Gegebenheiten und verschiedener behördlicher Verwaltungsstrukturen, konnte ein Konsens gefunden werden, um Standards für ein neues, internationales Fortbildungsmaterial festzulegen.

Die wichtigste Erkenntnis der Situationsanalyse war das Vorliegen zweier Zielgruppen mit unterschiedlichen Fortbildungsbedürfnissen:

  • Basisinformationen zum Thema Biodiversität, Naturschutz und rechtlichen Grundlagen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die bislang in ihrer täglichen Arbeit keine Erfahrungen mit diesem Themenbereich sammeln konnten.
  • Motivationstechniken und „Networking“-Fähigkeiten für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die bereits über Erfahrung und Wissen im Bereich des Schutzes und der nachhaltigen Nutzung von Biodiversität verfügen.

Große Einstimmigkeit herrschte zudem über die Art der Fortbildung innerhalb der Befragten. Eine Fortbildung sollte:

  • praxisnah und beispielorientiert sein,
  • mit geringem Zeitaufwand durchführbar
  • und viele Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch bieten.
Der zweite Teil der Situationsanalyse beschäftigte sich mit bereits bestehenden Angeboten für biodiversitätsbezogene Fortbildungen. Allgemein ist das Angebot an Fortbildungen im Bereich Umwelt- und Naturschutz in allen beteiligten Ländern vielfältig. Neben Fortbildungen für Privatpersonen, Schulen und Kindergärten gibt es auch ein weitgefächertes Angebot für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der verschiedenen Verwaltungsebenen. Letztere sind jedoch oft auf ein spezielles Thema beschränkt und bieten kaum Informationen zum ganzheitlichen Schutz und nachhaltiger Nutzung der lokalen Biodiversität.
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