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Soziale Gerechtigkeit in der Umweltbildung ermöglichen

  Bildrechte: J. Plotzki
Naturfern? Von wegen!
Unter dem Titel „Naturfern, schwer erreichbar oder an der Zielgruppe vorbei?“ nahmen zu Anfang des Jahres 60 Teilnehmende an einer digitalen Veranstaltung der Naturschutzakademie teil. Da das Thema der Adressierung sozialer Gerechtigkeit in der Umweltbildung über die Veranstaltung hinaus auf breites Interesse stieß, veröffentlichen wir vorab den Beitrag des Dozenten Johannes Plotzki („Landschaftsabenteuer“) im Vorfeld der später im Jahr erscheinenden „Mitteilungen aus der Naturschutzakademie“.

Sozioökonomisch benachteiligte Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene gelten oft als „naturfern“. Ist dem tatsächlich so – oder ist es ein Narrativ, das reproduziert wird? Und sind nicht zumindest noch weitere Ursachen heranzuführen, warum unter den Teilnehmenden von Umweltbildungsveranstaltungen diese gesellschaftliche Gruppe unterrepräsentiert ist?

Johannes Plotzki stellt in seinem Beitrag zwei relevante Studien vor und fasst die fachliche Diskussion sowie den Austausch im Rahmen der Veranstaltung der Akademie strukturiert zusammen. Er plädiert für einen „Perspektivwechsel“ bei der Ausgestaltung von Umwelt- und Naturschutzangeboten – die Orientierung an der Zielgruppe. Angelehnt sind die Empfehlungen an die Erkenntnisse des gemeinsamen Forschungsvorhabens der Biologiedidaktik der Universität Gießen unter Prof. Dr. Hans-Peter Ziemek und der Stiftung Naturschutzgeschichte unter der Leitung von Prof. Hans-Werner Frohn. Und – auf den ersten Blick vielleicht unerwartet, aber durchaus folgerichtig – gilt das Plädoyer einer „aufsuchenden Umweltbildung“, die als Ort der Kontaktaufnahme eben auch einmal Bauspielplätze, Stadtteilvereine oder Jugendzentren in den Blick nimmt.

Plotzkis Beitrag macht klar: Wer die sogenannten naturfernen Jugendlichen und Erwachsenen erreichen möchte, sollte in einem ersten Schritt auch die eigenen Angebotsformate und Wege der Kontaktanbahnung reflektieren. Und die eigenen Annahmen und Überzeugungen, was Indikatoren einer wirksamen Umweltbildung sind, überdenken.

Unter Bezug auf die zweite vorgestellte Studie von Prof. Dr. Ulrich Gebhard von der Fakultät für Erziehungswissenschaften der Universität Hamburg resümiert er: „Wegzukommen von der doch eher akademisch gefärbten Brille, hin zu einem wirklichen Lernen mit Kopf, Hand und eben Herz [kann sehr bereichernd sein]. Dies schafft eine Freiheit, die es zwar zunächst auszuhalten gilt, die aber langfristig auch der eigenen pädagogischen Praxis zu Gute kommt.“
Artikel als PDF

Vorabpublikation des Beitrags von Johannes Plotzki („Landschaftsabenteuer“) aus den „Mitteilungen aus der Naturschutzakademie“

  Vorabdruck_Beitrag_Plotzki_Naturfern_NNA-Mrz_2021.pdf
(PDF, 0,60 MB)

Artikel-Informationen

Ansprechpartner/in:
Susanne Eilers

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