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Keine Angst vor der Natur

Die Natur organisiert sich anders, als Menschen es tun. Menschen räumen auf, die Natur produziert Durcheinander – zumindest in unseren Augen. Menschen arbeiten überwiegend mit eckigen Formen: Fenster, Häuser, Beete – alles eckig. In der Natur aber herrschen fließende Formen vor. Wer biologisch gärtnern möchte, wird sich streckenweise von seinen menschlichen Impulsen verabschieden müssen. Ein wenig Wildnis muss erlaubt sein, und das Denken in Kreisläufen ist vonnöten. Über seinen eigenen Schatten zu springen, lohnt sich: Gesundes Gemüse aus dem eigenen Garten, keinerlei Transportwege, das Gefühl zu wissen, was „drin“ ist, all das sind verlockende Anreize, es einmal mit naturnahem Gärtnern zu versuchen. So machen wir es auch auf Hof Möhr.

Das A und O beim ökologischen Gärtnern ist, kein Gift einzusetzen und nur natürlichen Dünger zu benutzen. Um letzteres zu produzieren, sollte ein Komposthaufen in keinem Biogarten fehlen. Laub, Rasenschnitt, Schalen und andere Küchenabfälle bilden die Grundlage für die gute Erde des kommenden Jahres. Mikroorganismen und Insekten helfen bei der Umwandlung von etwas vermeintlich Wertlosem in etwas Kostbares für die nächste Pflanzengeneration. Sollte die Menge, die Sie selbst herstellen, nicht reichen, haben viele Gemeinden Kompostanlagen, von denen Sie sich weiteren natürlichen Dünger holen können.

Kompost ist ein guter Ersatz für Torf, der nicht eingesetzt werden sollte. Denn durch den Torfabbau werden Moore zerstört und damit wichtiger Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen. Moore sind außerdem riesige Kohlenstoffspeicher, und beim Torfabbau werden große Mengen CO2 frei. Auch das ist ein Grund, lieber auf die selbstgemachte Alternative Kompost zurückzugreifen. Mit Gründüngern wie Senf oder Phacelia, die Sie als Zwischenfrucht säen, können Sie den Boden weiter verbessern.

Auf Pestizide zu verzichten, erfordert manchmal starke Nerven – beispielsweise dann, wenn sich Raupen am Kohl zu schaffen machen oder die Möhrenfliege unterwegs ist. Hier können Netze das Gemüse schützen. Grundsätzlich beugen Biogärtner mit Mischkulturen einer unkontrollierten Vermehrung ungebetener Gäste wie Milben oder Blattläusen vor. Erdbeeren und Knoblauch sind beispielsweise gute Nachbarn, genauso wie Zwiebeln und Möhren. Und wenn Sie Marienkäfer fördern, machen Sie es den Blattläusen schwer – sie sind Delikatessen für die gepunkteten Käfer.

Sollten Ihre Erträge etwas kleiner sein als in einem Nutzgarten mit künstlichen Düngern, verlieren Sie nicht den Kopf. Experimentieren Sie mit Fruchtfolge und alten Sorten. Bauen Sie Humus auf, arbeiten Sie mit Netzen, fördern Sie natürliche Feinde, beobachten Sie genau, was passiert. Sie lernen jedes Jahr dazu, und ihr Garten dankt es Ihnen.
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