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Unkraut oder Wildkraut?

Ob im Garten Unkräuter oder Wildkräuter wachsen, das liegt einzig und allein im Auge des Betrachters. Im ökologischen Garten von Hof Möhr, in dem keine Herbizide eingesetzt werden, wird „Unkraut“ gejätet, um das zu fördern, was auch wirklich wachsen soll.

Es gibt einige Pflanzen, die in den Augen vieler Gartenbesitzer eine Plage sind. In den Augen der Gartenbetreuer und Mitarbeiter von Hof Möhr stellen sie aber vielmehr eine leckere Mahlzeit dar. Unsere Gartenfreunde kämpfen nicht gegen Giersch oder Brennnesseln an, sie ernten sie!

Beide schmecken gut und liefern wichtige Nährstoffe. Brennnesseln zum Beispiel können helfen, den Eisenhaushalt des Körpers auf Vordermann zu bringen. Aus ihnen lässt sich gut Suppe zubereiten – am besten eignen sich dafür die jungen, etwas 20 Zentimeter hohen Blätter aus dem Frühling. Auch Rezepte für Pesto oder Risotto gibt es. Übrigens: Brennnesseln sind Zeigerpflanzen. Gartenbesitzer können dort, wo die Pflanze üppig wächst, von einem hohen Stickstoffgehalt im Boden ausgehen.

Giersch enthält viermal so viel Vitamin C wie Zitronen. Die jungen Blätter lassen sich im Frühling ernten und wie Spinat zubereiten. Sie schmecken auch ähnlich. Später, wenn die Blätter älter sind, können sie in der Küche als Petersilienersatz genutzt werden.

Wer sich nun aber aus diesem Grund ein Gierschbeet anlegen möchte, sollte tatsächlich gut darüber nachdenken. Die Pflanze greift sich durch ihre unterirdischen Ausläufer rasch Raum und ist dabei kaum zu stoppen. Es geht also mehr darum, an einem Gierschvorkommen im Garten nicht zu verzweifeln, sondern das Beste daraus zu machen.

Das kann zum Beispiel leckeres Pesto sein. Um Sie auf den Geschmack zu bringen, verrät unsere ehemalige Kollgegin Barbara Schulz ihr Rezept, das wahlweise auch mit Knoblauchrauke oder Bärlauch zubereitet werden kann:
  • 100 g der frischen Kräuter (waschen und trocken tupfen)
  • 120 ml Olivenöl
  • 100 g geriebener Parmesan
  • 40 g geröstete, geriebene Pinienkerne (möglich auch: Erdnüsse, Sonnenblumenkerne, Cashewkerne oder Macadamianüsse)
  • 3-4 Knoblauchzehen, fein gewürfelt
  • ½ - 1 Teel. Kräuterbrühwürfel
  • Pfeffer und Salz

Die Kräuter werden einfach fein zerkleinert und alle Zutaten gemischt. Je mehr Würze von den Nüssen beziehungsweise Kernen kommt, desto weniger Salz ist nötig. Das Pesto schmeckt gut zu Pasta oder Gegrilltem sowie auf Kräckern oder Stangenbrot.

Naturschutzakademie-Mitarbeiterin Irmtraut Lalk-Jürgens bereitet aus Giersch eine leckere Quiche zu. Dafür sammelt sie zarte Blätter, wäscht sie und friert sie ein, bis die benötigte Menge zusammengekommen ist.

  • 600 g Giersch (junge Blätter frisch geerntet oder tiefgefroren)
  • 400 g Tomaten
  • 200 g Schafskäse
  • 4 Eier
  • 400 ml Sahne
  • 200g geriebener Gouda
  • Pfeffer, Salz, Zitrone

Als Teig kann frischer Blätterteig, Quarkölteig oder Mürbeteig verwendet werden. Der Teig wird 10 Minuten vorgebacken, dann der zerkleinerte Schafskäse darauf verteilt. Eier, Sahne, zerkleinerter Giersch und die Gewürze werden vermischt und darüber gegossen. Nun noch den Gouda darauf verteilen und ab in den Ofen bei 200°C etwa 20 Minuten backen – lecker!


Bildrechte: Eick von Ruschkowski
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