Ringvorlesung in Lüneburg: Tschad – Durch das Tibesti-Gebirge zu den Ounianga-Seen
Eine Reise ins Herz Afrikas
10.12.2025
Museum Lüneburg, 18 Uhr
Jens und Heidi Hering, Limbach-Oberfrohna
Im Mai 2024 bereisten Jens Hering und seine Frau Heidi bereits zum vierten Mal seit 2021 den Tschad, das Herz Afrikas. Ein Schwerpunkt der ornithologisch ausgerichteten Touren waren mehrfach das Gebiet von Ounianga, die größte Seenlandschaft der Sahara. Die fünftägige Anreise zu diesem surrealen Ort „am Ende der Welt“ bei bis zu 50 °C im Schatten, der Kauf von zwei Schafen für 300 Euro als Vorrausetzung für stundenlange Verhandlungen mit dem tiefverschleierten Frauenrat von Ounianga Serir zum Betreten des UNESCO-Welterbegebietes und der Fund eines Massen-Brutplatzes einer gefährdeten Wasservogelart in der größten Wüste der Welt lassen das Erlebte der Reisenden erahnen. Daneben besuchten sie auf den Spuren des berühmten Afrikaforschers Gustav Nachtigal das Tibesti-Gebirge im Nordwesten des Landes, in dem über ein halbes Jahrhundert keine Ornithologen mehr geforscht hatten. Dabei stand auch die Untersuchung eines der entlegensten Orte unserer Erde auf dem Programm. An einem Tag wurde der Ab- und Aufstieg in den 1.000 m-tiefen Vulkankrater des Trou au Natron gewagt, um erstmals überhaupt die Vogelwelt in diesem „Höllenloch“ zu studieren. In dem heute hyperariden Bergland, in dem Vulkane ausbrechen, die aufgrund der Abgelegenheit neben den hier lebenden Tubu nur von Astronauten wahrgenommen werden, gelang zudem eine überraschende Entdeckung. In Vulkangestein sind unzählige, tausende Jahre alte Bruthöhlen von Bienenfressern, Eisvögeln und Uferschwalben erhalten geblieben. Daraufhin konnten die ersten historischen Vogelbrutplätze überhaupt wissenschaftlich beschrieben werden. Schließlich werden einzigartige Fotos aus dem südlichen Tschad den Vortrag abrunden, wo im Februar 1960 am Chari-Fluss der berühmte DDR-Tierfotograf Helmut Drechsler tödlich verunglückte. Ein Ziel war hier das Auffinden der Absturzstelle und des Grabes.
Jens Hering arbeitet seit 1992 in der sächsischen Naturschutzverwaltung, ist im Beirat der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft e.V. und im Vorstand des Vereins Sächsischer Ornithologen e.V. tätig. Seit Jahrzehnten beschäftigt er sich vor allem mit Rohrsängern auf dem afrikanischen Kontinent sowie auf subtropischen und tropischen Inseln. Zu seinen Schwerpunktprojekten in Afrika zählt auch die Erforschung der Avifauna des Nassersees in Südägypten.
Heidi Hering arbeitet als Qualitätsmanagerin in der Automobilindustrie. Im Verein Sächsischer Ornithologen e.V. ist sie maßgeblich am Aufbau der Bibliothek beteiligt und verwaltet mit den Zeitschriften- und Buchbestand. Seit zwei Jahrzehnten unterstützt sie ihren Mann bei der ornithologischen Feldarbeit in Afrika und Vorderasien.
Dieser Vortrag ist Teil der Vortragsreihe in Lüneburg 2025/26: Einblicke in Naturkunde und Naturschutz.
Die Veranstaltungsorte wechseln zwischen dem Museum und der Universität. Der Eintritt ist frei. Um Spenden wird gebeten. Gerne können Gäste der Veranstaltung im Museum Lüneburg zwischen 17 und 18 Uhr, dem Beginn des Vortrags, das Museum bei freiem Eintritt besuchen.
Ansprechpartner der beteiligten Organisationen:
Leuphana Universität Lüneburg
Dr. David Walmsley
PD Dr. Andreas Fichtner
Prof. Dr. Werner Härdtle
Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz
Dr. Janine Sybertz
Museum Lüneburg
Christina Broesike
Naturwissenschaftlicher Verein Lüneburg
Prof. Dr. Johannes Prüter
Dr. Christoph Hinkelmann